Kind der Götter - Orionis Abessinier

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Kind der Götter

 
alter Typ Abessinier
Auszüge des Artikels von Helen und Sidney Denham - April 1951
Bemerkungen von 1951 über die Abessinier-Katze heute und gestern
Übersetzung aus dem Englischen von Gerda Balke 1980
Zu unseren Füßen liegt, während wir dies schreiben, eine schlafende Katze, die vom GCCF unter der Rassenummer 23 Abessinier eingetragen ist. Chronologisch gesehen ist sie die Rasse Nummer 1, denn bereits vor 3000 Jahren, als unsere Vorfahren in England noch Wilde waren, wurden ihre Vorfahren bereits als Kinder der Götter vom Volk der Pharaonen verehrt. Natürlich verlief die Reise ihrer Rasse vom alten Ägypten ins moderne Großbritannien nicht, ohne dass Skelette in Schränken liegen und Flecken auf der Stammbaumehre, und seit die ersten ihrer Art die Reise von den Ufern des roten Meeres antraten, haben sowohl die Menschen als auch die Götter einiges mit der Gestaltung der Abessinierkatze zu tun gehabt.
Aber die Portraits ihrer Vorfahren in Bildern und Bronzen im Britischen Museum legen nahe, daß, falls die abessinischen Katzen nicht die einzigen sind, deren Vorfahren als Kinder der Göttin Bastet im alten Ägypten verehrt wurden, sie jedoch in Gestalt und Farbe den Katzen am nächsten kommen, die zu jener Zeit am Nil verehrt wurden, als die einzigen Katzen, die unseren Vorfahren in Großbritannien bekannt waren, ungezähmte wilde Tiere waren, die selbst heute noch wild sind.
"Aber was ist eine Abessinierkatze" - Diese Frage, die uns hundert mal von Freunden und Korrespondenten, die ein Kätzchen suchten, gestellt wurde, ließ uns zu der Überzeugung kommen, dass eine Beschreibung der Abessinierkatze helfen könnte die Rasse, die der allgemeinen Bevölkerung fast unbekannt ist, populärer zu machen Diese Schrift richtet sich nicht an den Experten, obwohl er einiges Neue darin finden könnte, sondern an die Mitglieder der katzenliebenden Öffentlichkeit, die in immer größerer Zahl die Attraktivität reinrassiger Katzen entdecken. Wir stellten fest, daß es bisher nur eine vorhergehende Publikation gab über die Abessinierkatze, eine Schrift des verstorbenen H. C. Brooke, die vor mehr als 20 Jahren verfaßt wurde und jetzt vergriffen ist. Mr. Brooke beklagte, daß er nicht in der Lage war, in diesem Land irgendwelche befriedigenden Fakten über die Geschichte dieser schönen und interessanten Rasse zu entdecken. Keines der vielen publizierten Bücher über Katzen wirft ein reales Licht auf die Geschichte der Abessinier. Viele Autoren schreiben einer vom anderen ab und es besteht die Gefahr der Schöpfung eines Mythos, der eventuell als Faktum angesehen wird. Solche Hinweise, wie sie in Zeitungen auftauchen, enthalten gewöhnlich Absurditäten. Wir haben zum Beispiel einen Artikel über die Olympia Crystal Cat Show von 1950 vor uns liegen, der über Abessinier sagt: "Sie ertragen die Gefangenschaft nicht gut, und das ist vermutlich der Grund, warum es immer noch relativ wenige in diesem Land gibt." Natürlich werden sie nicht in Gefangenschaft gehalten, sondern sind domestiziert.
Wir wollen zuerst das Aussehen und den Charakter der Abessinier beschreiben, bevor wir ihre Herkunft diskutieren, denn es ist möglich, daß manche Leser noch nie ein Exemplar gesehen haben, und dass viele niemals damit gelebt haben - einer Erfahrung, die vergleichbar ist, das Haus mit einer Siamkatze zu teilen.
Die Punktverteilung des Abyssinian Cat Club, die vom Governing Council of the Cat Fancy anerkannt ist, sieht folgendermaßen aus:
Farbe: rotbraun, getickt mit schwarz und dunkelbraun, doppeltes oder dreifaches Ticking, d. h. zwei oder drei Farbbänder werden einfachem Ticking vorgezogen. Keine Streifen oder andere Zeichnung, außer einer dunklen Rückenlinie, die einem sonst guten Exemplar nicht schadet. Die Innenseite der Vorderbeine und der Bauch sollten mit der übrigen Farbe harmonisieren, der Vorzug wird einem orangebraun gegeben.
Kopf und Ohren: Kopf lang und zugespitzt. Ohren spitz, relativ groß und breit im Ansatz.
Augen: Groß, strahlend und ausdrucksvoll; Farbe grün, gelb oder haselnuss.
Schwanz: Ziemlich lang und spitz zulaufend.
Pfoten: Klein, Ballen schwarz; diese Farbe sollte sich die Rückenseite der Hinterbeine hinaufziehen.
Fell: Kurz, fein und dicht.
Größe: Nie groß oder schwer.
Bemerkungen: Fehlen von Zeichnung, das heißt, Streifen an Kopf, Schwanz, Gesicht oder Brust sind ein schwerer Fehler bei dieser Katze. Diese Stellen sind es, wo Katzen und andere Feliden Zeichnung aufweisen; sie wird ihren Platz dort mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit verteidigen. Je weniger sichtbare Zeichnung, um so besser. Allerdings soll ein Richter diesem nicht zu viel Bedeutung beimessen, dass er anderes vernachlässigt. Zum Beispiel ist es nicht richtig, wenn eine zeichnungsfreie Katze mit schwerem Körperbau, schlechtem Ticking und Farbe, nur wegen der Zeichnungsfreiheit einer grazilen Katze mit gutem Ticking und schöner Farbe, aber ein bisschen mit Streifen an Beinen und Schwanz, vorgezogen wird.
Punktverteilung: Farbe: Körperfarbe 30; Ticking, 20; Typ: Kopf und Ohren, 15; Körper, Statur, Schwanz, Pfoten, Fell, Haltung, 20; Kondition, 10; Totale, 100.
Anmerkung: Obwohl nicht perfekte Katzen Preise gewinnen können, entsprechend Vorzügen gegenüber anderen, sollte kein Abessinier die Championanwartschaft erhalten, der deutliche Ringe an Schwanz und Beinen hat. Ein weißes Kinn ist unerwünscht, andere weiße Stellen, sind nicht erlaubt.
Die Abessinier ist eine schwer zu beschreibende Katze und auch durch Photos nicht leicht wiederzugeben, deren einfarbige Darstellung die subtilen Farbabstufungen die ihren Reiz ausmachen, nicht zeigen kann. Ein guter Abessinier fällt dem geübten Auge sofort als fremdartig auf. Es fehlt jede Rundheit und "Schwere", die die britischen Kurzhaarrassen kennzeichnet. Die Augen sind groß und leuchtend und die Ohren sind groß und aufmerksam, manchmal mit Haarbüscheln, die an einen Luchs erinnern. Die gesamte Erscheinung ist sehr elegant. Mr. Brooke schrieb: "Jeder, der fähig ist sich für wirkliche grazile Linien. eine geschmeidige und elegante Erscheinung einer Katze begeistern kann, muss zugeben, dass die Abessinierkatze in dieser Hinsicht keine Konkurrenz hat, außer der Siamkatze."
Es ist schade dass, obwohl es Punkte für Haltung gibt, diese unter modernen Ausstellungsbedingungen nicht wirklich bewertet werden kann, denn ein Abessinier, der einen Vogel beobachtet oder apportiert ist die Perfektion bewusster Grazie. Der Reiz der Abessinier, physisch wie psychisch, ist sehr subtil. Ihre Färbung beeindruckt nicht auf den ersten Blick, wie bei der Siamesin, noch ist die Grazie so offensichtlich wie bei einer Langhaar, die sich auf einem Sofa räkelt. Wir müssen zugeben, dass Freunde, die zum ersten mal eine Abessinier sehen, sagen "aber sie sieht nicht viel anders aus als eine normale Tigerkatze, nicht wahr?" Wir haben ihnen verziehen, weil es Leute waren, deren Beziehung zu Katzen sich darauf beschränkt "Miez, Miez" zu sagen und sie entweder auf die Straße setzen oder eine Nacht ins Haus lassen. Wenn wir auf das Ticking der Haare aufmerksam machten und das völlige Fehlen von Tigerzeichnung, auf die besondere Weichheit des Fells, den spitzen Kopf und den Gang, der an die Dschungelvergangenheit erinnert, haben sie zugestimmt, dass sie so wenig eine Tigerkatze ist, wie ein Chinese ein Grieche ist. Sie bemerken dann im allgemeinen, daß das Fell dem des Wildhasen entspricht, und daran ist etwas Wahres, obwohl dem Hasen das leuchtende Rot des guten Abessiniers fehlt. Das Ticking des Hasen ist einfach, das heißt, jedes Haar grau, statt dem Fuchsrot des Abessiniers. Wenn wir einen Vergleich ziehen wollen, so entspricht die Farbe der eines belgischen Hasen. Vor fast 60 Jahren schrieb Jennings in Haus- und Zucht, Katzen: "Diejenigen, die den belgischen Hasen kennen, werden keine Probleme haben die Katze zu erkennen, die man Abessinier nennt. Das Fell des Bauches und der Innenseite der Beine geht in ein schönes weiches ockerrot, von überraschender Seidigkeit über.
Es gibt bei einzelnen Katzen Unterschiede in der Farbe. Wir glauben, dass es zur Zeit keine "perfekte" Abessinier in Großbritannien gibt, das heißt eine, die entsprechend dem Standard keine Fehler hat. Die häufigsten Fehler sind weißes Kinn und Weiß an der Brust und Streifen - dunkle Zeichnung an den Beinen und als "Halsband um die Brust". Beim Treffen des Abyssinian Cat Club 1951 wurde der Standard dahingehend geändert, daß ein weißes Kinn "erlaubt", aber unerwünscht ist, und es ist keine Frage, dass alle Züchter bemüht sind diesen Fehler zu eliminieren. Der weiße Fleck am Kinn der Abessinier ist "dominant". Deshalb ist er sehr schwer auszuschalten, sondern wird wahrscheinlich Immer wieder auftreten, es sei denn es wird sehr sorgfältig gezüchtet. Der einzige Weg den Fleck wegzuzüchten ist wahrscheinlich die Selektion von Katzen, die so wenig weiß wie möglich haben. Dies kann ein langwieriger Prozess sein, wenn "Typ" und andere Charakteristika erhalten bleiben sollen, sollte aber schließlich erfolgreich sein, wie bei anderen einfarbigen Rassen. Das Fehlen von weiß steigert auf jeden Fall die Schönheit der Katze.
So attraktiv wie die Farbe und Erscheinung der Abessinier ist, so schwierig ist es Katzen von hohem Standard zu züchten, so dass wir annehmen dass sie uns nicht erhalten geblieben wäre, wenn die Abessinier nicht einen so ungewöhnlichen und bezaubernden Charakter hätten. Wenn wir dahin kommen über den Charakter einer Katze zu sprechen, wissen wir, dass wir uns auf delikatem Boden bewegen. Jeder wirkliche Katzenliebhaber glaubt, dass seine eigene Katze einen besonderen Charakter und Intelligenz hat, wie normale Eltern davon bei ihren Kindern überzeugt sind. Wir haben selbst lange an dieser Schwäche gelitten, aber in unseren objektiveren Augenblicken dachten wir, dass nicht nur "Charakter" und Intelligenz von Katze zu Katze sehr unterschiedlich sind genauso sehr wie bei Menschen - sondern mehr von dem Verhältnis zwischen der Katze und ihrem "Besitzer" abhängt, als von einer bestimmten Rasse.
In anderen Worten, wir dachten, dass die ungewöhnliche Liebenswürdigkeit, große Intelligenz und Umgänglichkeit unserer ersten Abessinier auf unser eigenes Verständnis für Katzen zurückzuführen war. Aber wir haben uns selbst geschmeichelt - oder alle Abessinierbesitzer sind bemerkenswert in ihrem Charme, ihrer Intelligenz und ihrem Verständnis für Katzen. Denn wir haben bis heute keine Abessinier ohne die gleiche Liebenswürdigkeit und Gabe für Kameradschaftlichkeit getroffen, wie unsere eigene.
Wir haben nie Abessinierzüchter kennen gelernt, die nicht hingebungsvolle Katzenliebhaber waren. Dies trifft leider nicht auf alle Züchter anderer Rassen zu Wir betrachten dies als ein Zeugnis für die außergewöhnliche Gabe mit Menschen zusammenzuleben, die die Abessinier besitzen. In ihren Briefen haben uns Abessinierbesitzer aus aller Welt in unterschiedlicher Weise die selben Dinge gesagt. Sie waren manchmal kritisch in Bezug auf das weiße Kinn, das Halsband, die Farbe oder die Streifen ihrer Abessinier. Aber nicht einer hat ungefragt versäumt zu bemerken, dass sie entzückend, einzigartig in ihrer Liebenswürdigkeit und Umgänglichkeit sind.
Mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung von Gerda Balke.
 
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